Momente voller Musik und Freude
Einen Moment haben die Spielerinnen und Spieler des Zupforchesters Saitenwind aus Schneverdingen ganz sicher inne gehalten, als Dirigent Joachim Wielert nach zweieinhalb Jahren Konzertpause zum ersten Mal wieder den Taktstock vor Publikum heben konnte. Zum Aufwärmen fand das erste Konzert dann auch gleich an einem neuen Konzertort statt, der katholischen Kirche St. Michael in Munster. Umso herzlicher war der Empfang der Zuhörer, die andächtig dem Programm lauschten und am Ende großzügig Beifall spendeten. Das Orchester fühlte sich in den hellen Räumen der Kirchengemeinde sehr wohl.
Voller positiver Eindrücke konnten die Spieler dann am nächsten Tag mit gleichem Programm in der katholischen Kirche St. Ansgar in Schneverdingen zur Wiederholung des Konzertes einladen. Die gut 90 Zuhörer freuten sich sichtlich auf die musikalischen Momente, die vom Orchester dargeboten wurden. Auf dem Programm stand eine bunte Mischung aus den Epochen der Musikgeschichte. Es war, als würde man im Fotoalbum des Lebens blättern. Um die Aufregung vor dem ersten Ton zu mildern, begann das Orchester mit „Air“ aus der Suite Nr. 3 von Johann Sebastian Bach. Langsam und in Ruhe entfalteten sich die Töne, ganz als müssten auch sie die Winkel der Kirche nach langer Zeit wieder entdecken. Es folgte das bekannte Menuett aus der Oper „Don Juan“ von Wolfgang Amadeus Mozart, welches am Ende des 1. Aktes für einen großen Ball erklingt.
Weiter ging es mit einem Moment der Geborgenheit. Angelehnt an das Original für Mandoline und Cembalo bot das Orchester die Sonatine c-Moll von Ludwig van Beethoven dar, welche dieser 1796 für die bekannte Mandolinistin Comtesse Josephine von Clary-Aldringen komponierte. Überzeugend und sicher brachte hierfür Fabian Brekeller als Solist seine Mandoline zum Klingen. Das Orchester übernahm bereitwillig den Part des Cembalos. Eine Überraschung hatte Joachim Wielert danach für Publikum und Spieler eingebaut. Aus dem jüngst durch die Theaterschmiede in Schneverdingen aufgeführten Musical „Gemeinsam sind wir stark!“ hatte er die bunte Bande zum Konzert eingeladen. Mit seiner Folk-Mandoline brachte er gemeinsam mit Mia Andersen, Emma Hennig, Ida Norden und Hannes Norden als Moment der Erinnerung das Lied „Sag mal, wie war das, als du jung gewesen bist“ zu Gehör. Bei manchem der Anwesenden schlich sich ein Lächeln ins Gesicht.
Mit großem Dank an die beteiligten Sponsoren konnte anschließend die neue Gitarre des Vereins präsentiert werden. Lia Fiona Oertel spielte sie an diesem Wochenende erstmalig in einem Konzert. Gemeinsam mit Hannah Chiara Heine (ebenfalls Gitarre) leitete sie die sechs Sätze aus der Suite „Irish Dreams“ von Bruno Szordikowski ein. Fabian Brekeller führte das aufmerksame Publikum danach, erneut begleitet durch das Orchester, als Solist in dem von James Last 1977 komponierten Ohrwurm „Der einsame Hirte“ in einen Moment der Stille ein. So trug er die, eigentlich als Part der Panflöte ausgelegte, herausfordernde Melodie in geradezu schwindelnder Höhe auf der Mandoline vor. Begeisterter Applaus des Publikums war ihm dafür sicher. Der Moment des Abschieds war viel zu schnell gekommen. Mit der Filmmusik aus „Der Pate“ (Nino Rota) verabschiedete das Orchester sein aufmerksames Publikum in den sommerlichen Abend. Dieses ging jedoch nicht, ohne eine Zugabe einzufordern. Der Dixi für Zupforchester „Aus Omas jungen Tagen“ beendete das Konzert mit mehr als einem Moment des Glückes für Orchester und Publikum gleichermaßen.